Auf einem Asteroiden, der die Sonne in einer stark elliptischen Bahn umkreist, finden die Menschen eine von Außerirdischen erbaute Raumstation, die offenbar vor vielen Millionen Jahren verlassen wurde. Hitschi nennen die Menschen diese Zivilisation, der Asteroid wird als Gateway bezeichnet, auf dem sich etwa tausend mehr oder weniger intakte Raumschiffe befinden. Die Raumschiffe sind relativ einfach zu bedienen, aber niemand versteht, wie sie funktionieren. Man kann einen Kurs setzen, aber man weiß nicht, wohin er führt. Die Reise könnte zum Mars führen, aber auch ans andere Ende der Galaxie. Eine multinationale Gesellschaft verwaltet den Asteroiden und alle Entdeckungen, die mit Hilfe der außerirdischen Technologie zum Wohle der Menschheit gemacht werden. Also schickt man Freiwillige, sogenannte Prospektoren, mit den Raumschiffen los und belohnt sie mit hohen Prämien, wenn sie nützliche Artefakte vom unbekannten Ziel ihrer Reise mitbringen. Viele kehren nie zurück, und von denen, die zurückkehren, haben nur wenige das Glück, von ihrer Prämie leben zu können. Robinette Broadhead ist einer dieser Prospektoren. Er ist ein guter und ernsthafter Mensch. Er lebte in ärmlichen Verhältnissen auf der Erde und ein Lotteriegewinn ermöglicht ihm den Flug nach Gateway. Dort reicht das restliche Geld gerade, um die Lebenshaltungskosten für eine überschaubare Zeit zu decken. Er lernt die Prospektorin Klara Moynlin kennen und sie werden ein Paar mit allen Höhen und Tiefen einer Beziehung. Sie hat bereits mehrere Flüge hinter sich und verdient ein wenig Geld, mit dem sie beide ein anständiges Leben führen können, aber nicht genug, um ausgesorgt zu haben. Der Druck auf beide wächst und sie bewerben sich für eine riskante Forschungsmission mit hoher Garantieprämie. Insgesamt 10 Prospektoren in zwei Raumschiffen brechen auf, um eine Theorie über die Kurssteuerung von Hitschi-Raumschiffen zu testen, doch die Dinge gehen dramatisch schief und Bob ist der einzige, der lebend zurückkehrt. Er ist nun zwar unglaublich reich, weil er allein die gesamte Prämie für die Mission erhält, aber auch unglücklich, weil er seine Freundin verloren hat und sich für den Tod der Crew verantwortlich fühlt.
„Gateway“ ist der erste Roman der siebenbändigen Hitschi-Reihe von Frederik Pohl aus dem Jahr 1976. Im deutschsprachigen Raum sind allerdings nur die ersten drei Bände erschienen, weshalb sich hierzulande die Bezeichnung Gateway-Trilogie eingebürgert hat – eine etwas irreführende Einordnung. Als ich das Buch in den Händen hielt, war ich zunächst überrascht, es auf der Liste der Neuerscheinungen zu finden. Vermutlich handelte es sich um die Neuauflage der drei übersetzten Romane in einem Band. Doch trotz seines Alters wirkt der Stil des Buches bemerkenswert frisch. Pohl verbindet eine persönliche, bisweilen sarkastische Erzählweise mit selbstreflektierenden Einschüben, die nicht nur die äußeren Abenteuer, sondern auch die inneren Konflikte der Hauptfigur beleuchten. Die Geschichte wechselt zwischen der Ich-Perspektive, in der Bob seine Erlebnisse auf Gateway schildert, und den Sitzungen mit einem KI-Psychologen namens Sigfrid von Shrink. Die Handlung ist eher schlicht und von einer düsteren, fast depressiven Grundstimmung geprägt. Der Fokus liegt weniger auf technologischen oder physikalischen Details als auf sozialen und zwischenmenschlichen Dynamiken. Die geheimnisvolle Technologie der Hitschi bleibt unerklärt, was das Gefühl von Unwissenheit und Risiko unterstreicht. Zentrale Themen wie Angst, Schuld, Sehnsucht und die Unfähigkeit, mit der eigenen Vergangenheit abzuschließen, sind die tragenden Elemente des Romans. Im Vergleich zur modernen Science Fiction, die oft dynamischer, technisch detaillierter und zukunftsorientierter ist, zeichnet sich Gateway durch seinen Fokus auf psychologische Selbstreflexion und seine nachdenkliche Erzählweise aus. Es ist weniger ein technisches Spektakel als vielmehr eine eindringliche Auseinandersetzung mit inneren Konflikten und der eigenen Zerbrechlichkeit.
